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Göttliche Liturgie   -  Eucharistie

WAS HEISST ORTHODOXIE

DAS MYSTERIUM DER GOTTLICHEN LITURGIE - EUCHARISTIE

GOTTLICHE LITURGIE - EUCHARISTIE

SCHEMATISCHE UBERSICHT DER LITURGIE

ORTHODOXER VERSPERGOTTESDIENST

ERKLARUNG VON FACHBEGRIFFEN

 

***

 

Was heisst Orthodoxie?

 

"Der Begriff Orthodoxie wird im allgemeinen deutschen Sprachgebrauch entsprechend der Etymologie des Adjektivs orthos (gerade, aufrecht, richtig, recht) und des Verbs dokeo (meinen, glauben, sich bekennen) als Bezeichnung für ein System verwendet, das an der strengen Doktrin festhält. So spricht man von orthodoxem Marxismus, Kommunismus ("Betonköpfen") oder Judentum als Grundhaltungen, deren Sorge der "reinen Lehre" einer Religion oder Ideologie gilt. Darunter wird schließlich oft das engstirnige, unnachgiebige Festhalten an Dogmen und Lehrmeinungen verstanden, das dem Neuen verschlossen bleibt. Auf die orthodoxe Kirche bezogen meint man, dass es sich um eine Kirche handelt, die sich als "recht-, strenggläubig" versteht (Duden). Dieses Verständnis, das die genannten negativen Implikationen assoziiert, widerspricht allerdings grundsätzlich der orthodoxen Wirklichkeit als lebendigem Organismus, der seinen Ausdruck im liturgischen Leben der Kirche findet. Daher erscheint dem Wesen der orthodoxen Kirche am ehesten eine andere - komplementär verstandene - Etymologie zu entsprechen, die vom Verb doxazo (preisen) ausgeht. Der rechte Glaube ist demnach nicht abstrakte Doktrin, sondern rechte Lobpreisung Gottes. Im Leben der Kirche, das eine Doxologie, ein Dank für das erfahrene Heil ist, wird die geoffenbarte Wahrheit in der Geschichte ununterbrochen manifestiert. Die Identität der Orthodoxie besteht weder in einem Lehrsystem gesicherter Wahrheiten noch in einem Organisationssystem, sondern in ihrer Liturgie, in der die Schöpfung die Gemeinschaft mit ihrem Schöpfer erfährt und in einer Theologie der Hymnen "das große Mysterium der Frömmigkeit" doxologisch artikuliert, ohne die Absicht, eine verbindlich-lehrmäßige Formulierung zu geben."

Anastasios Kallis, Brennender, nicht verbrennender Dornbusch, Theophano Verlag, Münster 1999, S. 15-16

 

 

DIE GROSSFAMILIE DER ORTHODOXEN KIRCHE WELTWEIT

"Die Bischöfe jeder Nation (d.h. jeden größeren geographischen Sprengels oder Staates) müssen den Ersten unter sich als solchen erkennen und als Haupt betrachten"
(34. Apostelkanon)

 

A. Die vier alten Patriarchate

1. Ökumenisches Patriarchat: Patriarch Bartholomaios

2. Patriarchat von Alexandrien: Patriarch Theodoros

3. Patriarchat von Antiochien: Patriarch Ignatios

4. Patriarchat von Jerusalem: Patriarch Theophilos

 

B. Die fünf neueren Patriarchate

1. Kirche von Russland: Patriarch Kyrill

2. Kirche von Serbien: Patriarch Irineos

3. Kirche von Rumänien: Patriarch Daniel

4. Kirche von Bulgarien: Patriarch Maxim

5. Kirche von Georgien: Patriarch Elias

 

C. Weitere autokephale Kirchen

1. Kirche von Zypern: Erzbischof Chrysostomos

2. Kirche von Griechenland: Erzbischof Ieronymos

3. Kirche von Polen: Metropolit Savva

4. Kirche von Albanien: Erzbischof Anastassios

5. Kirche von Tschechien und der Slowakei: Erzbischof Christophoros
 

D. Autonome Kirchen

1. Kirche von Finnland: Erzbischof Leo

2. Kirche von Estland: Metropolit Stefanos

 

 

Kommission der Orthodoxen Kirche in Deutschland
- Verband der Diözesen -
(KOKiD)

Aus der Überlegung heraus, dass die verschiedenen national strukturierten orthodoxen Bistümer in Deutschland Glieder der einen orthodoxen Kirche sind und somit entsprechende organische Strukturen finden sollen, wurde am 1. Mai 1994 ein Organ geschaffen, das die Gemeinschaft der orthodoxen Bistümer, die untereinander in kanonischer Gemeinschaft stehen, zusammenführen und - unbeschadet ihrer Bindung an die jeweiligen autokephalen Mutterkirchen - zu intensiverem gemeinsamen Handeln befähigt: die Kommission der Orthodoxen Kirche in Deutschland (KOKiD).

Die KOKiD stellt den Verband aller kanonischen orthodoxen Diözesen Deutschlands dar:
 

1.

Griechisch-Orthodoxe Metropolie von Deutschland und Exarchat von Zentraleuropa

Ökumenisches Patriarchat

 

 

 

2.

Exarchat der orthodoxen Gemeinden russischer Tradition in Westeuropa

Ökumenisches Patriarchat

 

 

 

3

Ukrainische Orthodoxe Eparchie von Westeuropa

Ökumenisches Patriarchat

 

 

 

 

4 Metropolie für West- und Mitteleuropa

Patriarchat von Antiochien

 

 

 

5.

Ständige Vertretung der Russischen Orthodoxen Kirche in Deutschland

Moskauer Patriarchat

 

 

 

6.

Berliner Diözese der Russischen Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats

Moskauer Patriarchat

 

 

 

7.

Russische Orthodoxe Diözese des orthodoxen Bischofs von Berlin und Deutschland

- Russische Orthodoxe Kirche im Ausland

Moskauer Patriarchat

 

 

 

 

8 Diözese für Mitteleuropa

Serbische Orthodoxe Kirche

 

 

 

9

Metropolie für Deutschland, Zentral- und Nordeuropa

Rumänische Orthodoxe Kirche

 

 

 

 

10 Bulgarische Diözese von West- und Mitteleuropa

Bulgarische Orthodoxe Kirche

 

 

 

 

11 Westeuropäische Diözese der Georgischen Orthodoxe Kirche

Georgische Orthodoxe Kirche

 

ZENTRALVERWALTUNG

Der Diözese der Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland und Exarchat von Zentnaleuropa gehören alle Bundesländer der Bundesrepublik Deutschland. Sie wurde am 5. Februar 1963 durch Patriarchischen und Synodalen Beschluss gegründet. Sie ist Körperschaft des deutschen öffentlichen Rechts. Ihr Sitz ist Bonn.

Das Oberhaupt der Griechisch-Orthodoxen Metropolie ist ein Metropolit: seit 29.09.1980 Metropolit Augoustinos von Deutschland und Exarch von Zentraleuropa.

Metropolit: Seine Eminenz

Metropolit Augoustinos von Deutschland

und Exarch von Zentraleuropa  

Bischöfliche Vikare:

- Hamburg, Bremen, Niedersachsen, Schleswig - Holstein:

     Erzpriester Georgios Manos

- Berlin, Brandenburg, Mecklenburg - Vorpommern:

     Archimandrit des Ökumenischen Patriarchats Emmanuel Sfiatkos

- Sachsen, Thüringen, Sachsen - Anhalt:

     Bischof Evmenios von Lefka

- Nordrhein - Westfalen:

     Erzpriester des Ökumenischen Patriarchats Ioannis Psarakis

- Hessen, Rheinland - Pfalz:

     Archimandrit des Ökumenischen Patriarchats Athenagoras Ziliaskopoulos

- Saarland:

     Erzpriester Vasile Molnar

- Bayern:

     Erzpriester des Ökumenischen Patriarchats Apostolos Malamoussis

- Baden - Württemberg:

     Bischof Vasilios von Aristi

- Rumänischsprachige Kirchengemeinden:

     Erzpriester des Ökumenischen Patriarchats Constantin Miron  

 

 

DIE KIRCHENGEMEINDEN RUMÄNISCHSPRACHIGE

FRANKFURT / M.
FREIBURG
HEILBRONN
KARLSRUHE
LÖRRACH
MÜNCHEN
NÜRNBERG
PFORZHEIM
SAARBRÜCKEN
STUTTGART

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Akathistos-Hymnos (griech.: nicht sitzend [zu singender] Hym-nos), Gottesmutterhymnos aus vierundzwanzig Strophen.

Anamnese (griech.: Erinnerung, Gedächtnis), ein vergangenes Er­eignis vergegenwärtigen.

Anaphora (griech.: ana = empor + pherein = bringen, haben), eu-charistisches Hochgebet.

Antinomie (griech.: anti = gegen + nomos = Gesetz), Widerspruch eines Gesetzes bzw. Sachverhalts in sich selbst.

Antiphon (griech.: anti = gegen + phone = Stimme), Antwort-, Wechselgesang.

Apokryphen (griech.: verborgene, unechte [Schriften]), nicht in den —Kanon aufgenommene Schriften, die den Anspruch auf Echtheit erheben.

Apolytikion (vom griech.: apolysis = Entlassung), Entlassungsge­sang, der den Inhalt eines Festes zusammenfaßt.

Autokephalie (griech.: autos = selbst + kephale = Haupt), Eigen­ständigkeit einer Kirchenregion.

Dekalog (griech.: deka = zehn + logos = Wort, Rede), die Zehn Gebote, die Mose auf dem Sinai empfing.

Deuteronomium (griech.: deuteros = zweiter + nomos = Gesetz), Bezeichnung für das 5. Buch Mose, das noch einmal das Gesetz vom Sinai verkündet.

Diptychen (griech.: dis = zweimal + ptyche = Falte), Listen von Namen der Personen, derer in der Liturgie gedacht wird.

Diskos (griech.: Scheibe, Teller), Schale zur Aufnahme der Teil­chen des eucharistischen Brotes; entspricht der Patene in der rö­misch-katholischen Kirche.

Doxastikon. feierlicher Hymnos, der mit trinitarischem Lobgesang (griech.: doxologia) eingeleitet wird: Ehre sei dem Vater...

Doxologie ( griech.: Lobpreis). Lobpreisung Gottes.

Dreimalheilig —» Trishagion.

Ekklesiologie (griech.: ekklesia = Kirche + logos = Rede), Lehre von der Kirche.

Ektenie (griech.: ausgedehnt, heftig, reichlich), umfassendes und eindringliches Bittgebet.

Epiklese (griech.: Anrufung), Bittgebet um die Herabsendung des Heiligen Geistes.

Eschatologie (griech.: eschaton = das Äußerste. Letzte + logos = Rede). Lehre von den letzten Dingen.

Exaposteilarion (vom griech.: exapostello = aus-, ab-, hinaussen­den), Aussendelied.

Exorzismus (griech.: exorkismos = Beschwörung. Abnehmen des Lides). Austreiben und Beschwören von bösen Geistern durch Wor­te und Gesten.

Filioque (lat.: und vom Sohne), Zusatz der abendländischen Kirche des Mittelalters zum Glaubensbekenntnis der Ökumenischen Konzilien von Nikaia (325) und Konstantinopel (381) hinsichtlich des Ausgangs des Heiligen Geistes. ..der vom Vater [und vom Sohne] ausgeht*'.

Heirmos (griech.: eirmos = Band. Verbindung. Reihe. Ankettung). Leitstrophe einer Strophengruppe.

Hesychasmus (griech.: hesychia = Ruhe), innere Ruhe mit dem Ziel der Schau Gottes.

Hören (griech.: Stunden). Stundengebete zu bestimmten Tageszei­ten: Prim (1. Stunde = 6 Uhr). Terz (3. Stunde = ca. 9 Uhr). Sext (6. Stunde - ca. 12 Uhr) und Non (9. Stunde = ca. 15 Uhr).

Ikonostase, eine aus Marmor oder Holz konstruierte und mit Iko­nen geschmückte Wand zwischen Altarraum und Kirchenschiff.

Inkarnation , Menschwerdung (Gottes).

Jahwe, hebräischer Eigenname des Gottes Israels.

Kanon (griech.: Regel, Richtschnur, Maßstab); a) Sammlung der echten Schriften der Heiligen Schrift; b) kirchenrechtliche Nomen (Kanones); c) Zusammenstellung von Hymnen, die vor allem das Kernstück des Morgengottesdienstes bilden.

Katechumenen (griech.: Unterwiesene), Gläubige, die sich auf die Taufe vorbereiten.

Kathisma, Psalmeinheiten und Hymnen, die als Sitzpausen (griech.: kathezomai = sich setzen, sitzen) eingeschaltet waren.

Kenosis (griech.: Entleerung, Entäußerung), der Verzicht Christi auf seine göttlichen Eigenschaften.

Kontakion (griech.: Stab), eine auf den Stab, um den die Textrolle gewickelt wurde, zurückgehende Bezeichnung für Sammlungen von liturgischen Hymnen.

Megalynarion, Lobgesang, der seinen Namen der imperativen Form verdankt, mit der er meistens beginnt: „Hoch preise meine Seele... (griech.: Megalynon psyche mou...).

Metaphysik (griech.: das, was hinter der Physik steht), Lehre, die das behandelt, was jenseits des Gegenständlichen ist.

Ode (griech.), Lobgesang, ursprünglich aus hymnenartigen Texten der Heiligen Schrift.

Oikonomia (griech.: Haushaltung, Verwaltung), in Nachahmung des barmherzigen Heilsplanes Gottes der Verzicht auf die Anwen­dung der genauen Ordnung (Akribeia) um des Heils und Wohlerge­hens des Menschen und der Kirche willen.

Ontologie (griech.: on = seiend + logos = Lehre), Lehre vom Sein und seinen Prinzipien.

Paraklet (griech.: parakletos = Beistand, Tröster, Fürsprecher), Be­zeichnung des Heiligen Geistes.

Parusie (vom griech.: parousia = Gegenwart), Anwesenheit, Ge­genwart; theol.: die Wiederankunft Christi beim Jüngsten Gericht.

Prokimenon , Psalmverse oder biblische —» Oden, die vor den Le­sungen (griech.: pro = vor, davor + keimai = liegen) rezitiert oder gesungen werden.

Proselyt, Neubekehrter, jemand, der zu einer anderen Kirche über­getreten ist.

Septuaginta (lat.: siebzig), Bezeichnung der ältesten griechischen Fassung des Alten Testaments, die nach der Überlieferung auf sieb­zig Gelehrte zurückgeht. Zeichen: LXX.

Soteriologie (griech.: soteria = Erlösung + logos = Lehre), Erlö­sungslehre.

Starez (russ.: der Alte; Plur.: Starzen), geistlicher Vater, Seelenfüh­rer.

Sticheron. Hymnen (Plur.: Stichera), die als Refrain von alttesta-mentlichen Versen (griech.: stichoi) gesungen werden.

Theophanie (griech.). Gotteserscheinung. Bezeichnung für das Fest der Taufe Christi (6. Januar), bei der Gott erschienen ist.

Theosis (griech.: Vergöttlichung), der Aufstieg des Menschen zu Gott: gnadenhaft Gott-ähnlich-Werden.

Theotokos (griech.: theos = Gott + tokos = Gebären, Geburt: Got-tesgebärerin), Bezeichnung der Gottesmutter.

Ton. die byzantinische Musik unterscheidet vier Haupttöne und vier von diesen abgeleitete Plagal-Töne (vom griech. plagios = seit­lich: hergeleitet).

Transzendenz, das Überschreiten der Grenzen der Erfahrung und des sinnlich Wahrnehmbaren.

Triodion. aus drei — ¨ Oden bestehender —+ Kanon oder Bezeich­nung des Dreiodenbuches der Großen Fastenzeit, einschließlich der Karwoche.

Trishagion, akklamatorischer Hymnos, der seinen Namen dem dreimaligen Ruf „heilig" (griech.: hagios) verdankt.

Troparion, allgemeine Bezeichnung kirchlicher Hymnen (Plur.: Troparia), die in einer der acht byzantinischen Tonarten (griech.: tropoi) gesungen werden.

 

" Există un om în orice parohie , un om a cărui familie este lumea întreagă ; un om pe care îl chemi ca martor, ca sfătuitor sau ca să te slujească în toate faptele solemne ale vieţii ; un om fără de care nu se naşte şi nu moare nimeni ; care ia pe om de la sânul maicii sale şi nu-l lasă decât în mormânt... Copii se obişnuiesc să îl iubească şi să îl respecte ; chiar necunoscuţii îl numesc tată al lor . La picioarele lui , creştinii işi fac mărturisirile cele mai ascunse şi varsă lacrimile cele mai tainice. El este mângâietorul tuturor neajunsurilor sufletului şi a trupului... "

Rene de Chateaubriant

 

***

 

Das Mysterium der göttlichen Eucharistie: Ursprung, Institution und Sinn

 

Die Israeliten pflegten, berakä (hebr. = Segen) zu feiern, durch die sie Gott ihren Dank für all seine Wohltaten ausdrückten. Anerkennen, daß eine Gabe von Gott kommt, dieser Gabe mit Dankbarkeit zu gedenken, Danksagung (griech. eucharistia, davon Eucharistie) ist eine grundlegende Haltung der Diener des Allmächtigen. Durch diese permanente Danksagung erkennt der Mensch das Werk des Schöpfers an, drückt er ihm seine Dankbarkeit aus und gibt ihm im Namen der ganzen Schöpfung seine Herrlichkeit "zurück" (griech. anapempo = hinaufschicken, zurückschicken, erneut schicken); es geschieht durch diese Haltung der Eucharistie, der Danksagung, daß der Mensch, der das Bewußtsein der Schöpfung ist, die Verbindung der Schöpfung mit dem Schöpfer anerkennt und durch diese anerkennende Erinnerung dem Liebesstrom zwischen dem Schönfer und seiner Schöpfung und dadurch der Harmonie der Schöpfung dient.

Christus feierte am Abend des heiligen Donnerstag eine solche berakä als Vorsteher des Mahls seiner Jünger. Das wird verständlich, wenn man den Bericht liest, den uns der heilige Lukas (22,17-20) davon gibt, und ihn mit dem Ritual des Segens eines jüdischen Mahls, wie es uns in der Mischna beschrieben wird, vergleicht.

Zu Beginn des Mahls segnete man ein erstes Mal den Weinkelch mit den Worten: "Gesegnet seist du, Herr unser Gott, König der Jahrhunderte, der du diese Frucht des Weinstocks gibst." Deshalb nimmt Jesus zu Beginn des Mahls den Kelch ein erstes Mal (Lk 22,17) und sagt: "Von nun an werde ich nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken, bis das Reich Gottes kommt' (Vers 18).

Das jüngste Familienmitglied brachte dann, mangels eines Dieners, einen Wasserkrug, damit sich das Familienoberhaupt die Hände wäscht. Dies hätte folglich der heilige Johannes, der Jüngste der Apostel, tun müssen, aber Jesus nahm ihn ihm aus der Hand und begann, die Füße seiner Apostel zu waschen (Joh 13,1-20).

Dann nahm das Familienoberhaupt das Brot und brach es mit den Worten: "Gesegnet seist du, Herr unser Gott, König der Jahrhunderle, der du dieses Brot aus der Erde hervorbringst... Danken wir unserem Gott, der uns von seinem Überfluß genährt hat." Hier "nahm [Jesus] Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und reichte es ihnen mit den Worten: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis" (Lk 22,19). Jesus macht also die traditionelle Geste des jüdischen Familienoberhaupts, aber er gibt ihm hier einen ganz neuen Sinn, indem er das Brot mit seinem eigenen Leib identifiziert, der am Kreuz für das Leben der Weit hingegeben wird.

Nach dem Mahl nahm das Familienoberhaupt den Kelch und segnete ihn ein zweites Mal. Deshalb machte Jesus das gleiche "nach dem Mahl",_ indem auch er ein zweites Mal (Vers 20) den Kelch nahm und sagte: "Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird." So erklären sich die beiden Segnungen des Kelchs, an die allein der heilige Lukas die Erinnerung bewahrt hat; aber Jesus gibt ihnen noch einmal einen neuen Sinn, indem er den Wein mit seinem Blut identifiziert, das er am folgenden Tag am Kreuz vergießen wird und das den neuen Bund zwischen Gott und den Menschen besiegeln wird.

Der heilige Paulus ergänzt den Bericht des Lukas (1 Kor 11,23-25), indem er hinzufügt: "Denn sooft ihr von diesem Brot eßt und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt' (1 Kor 11,26).

Hier wird also der Segen des Mahls, die dankbare Opfergabe des Brotes und des Weines an Gott, der sie gegeben hatte, mit der Opfergabe assoziiert, die Christus am folgenden Tag - dem heiligen Freifag - mit seinem Leib und seinem Blut am Kreuz darbringen wird, sowie mit dem Abschluß des Neuen Bundes zwischen Gott und seinem Volk durch das für die Vergebung der Sünden dargebrachte Opfer Christi. "Tut dies... zu meinem Gedächtnis..., bis er kommt". Von nun an wird die Feier dieses Mahls verbunden sein mit der dankbaren -Erinnerung an den Tod und die Auferstehung des Retters, der sein Volk in das versprochene Land seines Königreichs eintreten läßt. Seit der Auferstehung Christi und bis zu seiner Wiederkehr gedenken wir durch dieses Mahl seines ganzen Heilswerks seit seiner Passion bis zu seiner zweiten Ankunft. Aber dieses Gedenken - auf griechisch anamnese, auf hebräisch zikkaron - ist nicht ein einfaches Wachrufen durch die Erinnerung, ein einfacher intellektueller Akt. Es ist auch und vor allem eine Teilnahme, eine Gemeinschaft der ganzen Versammlung, die diese "Erinnerung" an die Heilsereignisse, derer gedacht wird, feiert: Der Tod, das Grab, die Auferstehung, die Auffahrt in den Himmel, das Sitzen zur Rechten des Vaters, die zweite Ankunft des Herrn haben eine ewige Tragweite. Eingeordnet in die Zeit retten sie die Menschen aller Zeiten; und wenn wir sie in der eucharistischen Erinnerung wachrufen, treten wir aus der Zeit, um zu kommunizieren "an der ewigen sein Reich zu führen".

Durch das Werk des Heiligen Geistes wird eine Erinnerung, ein in einem von der Zeit gegebenen Moment gefeiertes Ereignis eine Kommunion, eine Teilnahme an der ewigen Geste des Sohnes, denn es heißt: "Der heilige Geist... wird euch... an alles erinnern, was ich euch gesagt habe" (Joh 14,26), er wird Jeugnis für mich ablegen" (15,26), und "er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden" (16,14). Durch den Heiligen Geist wird eine Erinnerungsfeier Teilnahme und Gemeinschaft.

Man versteht jetzt die Bedeutung der Göttlichen Liturgie: Durch sie erreicht uns alles, was Christus für die Menschen getan hat, tut und tun wird; sie ist wahrhaft der Ort unserer Begegnung mit Christus, dem Retter. Hier feiern wir das Hochzeitsfest Christi und seiner Braut; hier kommunizieren wir, indem wir mit Christus kommunizieren, mit unseren Brüdern im Mysterium der Kirche; hier treten wir, indem wir den Leib und das Blut des Auferstandenen empfangen, in das Mysterium seines Leibes ein und erfahren seine Auferstehung.

All dies können wir besser verstehen, wenn wir den Ablauf der Feier betrachten; aber es ist offensichtlich, daß die eucharistische Kommunion ein Geheimnis der Liebe ist, das mehr gelebt als begriffen wird, und daß es viel wichtiger ist, am eucharistischen Mahl teilzunehmen als es zu beschreiben.

 

***

 

Göttliche Liturgie — Eucharistie

 

Die Apostelkommunion mit Christus als Liturgen im Himmel, die über dem Altar in der Apsis vieler orthodoxer Kirchen angebracht ist, weist eindrucksvoll auf den Sinngehalt des eucharistischen Geschehens hin, das eine Widerspiegelung himmlischer Realitäten darstellt. Die Wesensidentität der irdischen Liturgie liegt in ihrer Relation zur himmlischen, deren Abbild sie ist, indem sie das Mysterium des Opfers Christi symbolhaft-mystisch vergegenwärtigt im Bewußtsein, daß Christus selbst »der Darbringende und der Dargebrachte« ist (Gebet vor dem Großen Einzug). Als Vergegenwärtigung göttlichen Werkes wird sie daher zu Recht »Göttliche Liturgie« genannt. Diese Vorstellung, die das Bilddenken und -empfinden der orthodoxen Theologie und Spiritualität voraussetzt, ist in einem anderen Denkhorizont gewachsen als dem lateinischen, in dem die bekannte evangelischkatholische Kontroverse über die Frage des Opfercharakters der Eucharistie ausgetragen wurde. Im Kontext des orthodoxen Eucharistieverständnisses wird die Opfertheologie des Hebräerbriefes in einer unzertrennlichen doppelten Dimension gesehen: die zeitlich-irdische und die überzeitlich-himmlische. Das auf Golgatha in der Zeit des Tiberius »ein für allemal« dargebrachte Opfer Christi (Hebr 7,27) hat als historisches Ereignis eine räumlich-zeitliche Dimension; der Sinn bzw. die Bedeutung dieses Geschehens jedoch liegt jenseits von Zeit und Raum, denn die ewige Priesterschaft Christi (Hebr 9,11), die in der zeitlich-bestimmten Hingabe seines Blutes ihren ergreifenden Ausdruck fand, bezieht sich nicht auf Golgatha, sondern auf das himmlische Heiligtum, unter dem Golgatha steht: »Christus aber ist gekommen als Hoherpriester der künftigen Güter; und durch das erhabenere und vollkommenere Zelt ... ist er ein für allemal in das Heiligtum hineingegangen, nicht mit dem Blut von Böcken und jungen Stieren, sondern mit seinem eigenen Blut, und so hat er eine ewige Erlösung bewirkt« (Hebr 9, 11 f.).

Der irdische Altar ist das Abbild des himmlischen Heiligtums, d.h. die symbolische »Ortsbestimmung« des erhöhten Herrn, der zur Rechten des Vaters sitzt und für uns auftritt: »Wir haben einen Hohenpriester, der sich zur Rechten des Thrones der Majestät im Himmel gesetzt hat, als Diener des Heiligtums und des wahren Zeltes, das der Herr selbst aufgeschlagen Friestertum Christi ist das Herz des furchterregenden Mysteriums, das die Kirche mit Bezug auf das historische, blutige Opfer Christi auf Golgatha feiert, indem sie das himmlische Opfer, das der Hohepriester Christus feiert, abbildlich darbringt.

Aufgrund dieses Abbildlichkeitscharakters der Eucharistie kann der Liturg weder Nachfolger noch Stellvertreter Christi sein, sondern in seiner liturgischen Dienstfunktion nur »eine äußere Gestalt«1, ein Abbild des in der Kirche gegenwärtigen Herrn. Die eucharistische Gemeinde vollzieht das Opfer im Bewußtsein, daß der eigentlich Handelnde Christus selbst ist. Mit Bezug auf das Abendmahl Christi (Mt 26, 26—35) meint Johannes Chrysosto-mos: »Die vorliegenden (Gaben) sind nicht das Werk menschlicher Kraft. Er, der sie damals bei jenem Mahl vollbrachte, verrichtet sie auch jetzt. Wir nehmen nur die Stelle von Dienern ein. Der sie aber heiligt und verwandelt, das ist er.

Priester und Volk bringen ihrerseits ihre Danksagung zum Ausdruck, indem sie in Anbetracht der Gaben des Auferstandenen an seine Kirche die Göttliche Liturgie als Eucharistie ( = Danksagung) feiern, wie sie bezeichnenderweise seit der apostolischen Zeit über den griechischen Sprachraum hinaus heißt.

 

2. Himmel und Erde vereint

Durch die transzendierende Dimension der Liturgie, die in der Spannung der Kirche zwischen finsterer Vergangenheit steht, die noch andauert, und erleuchteter Zukunft, die in Anbruch ist, werden die Grenzen zwischen Himmel und Erde, Gegenwart und Zukunft bzw. Endzeit überschritten. Diese Dynamik durchzieht die ganze Liturgie von Anfang an, indem die eucharistische Versammlung zum einen die himmlische Welt abbildlich darstellt und zum anderen mit ihr gemeinsam die gesamte Heilsökonomie erfährt: Menschwerdung, Tod und Auferstehung des Herrn bis hin zur Ausgießung des Heiligen Geistes und Wiederkunft Christi in Herrlichkeit. In diesem Verständnis der Liturgie läßt sich die ekklesiologische Identität der orthodoxen Kirche erkennen, die eine liturgische Wirklichkeit ist, die und die Verstorbenen, die Engel und die vernunftlose Welt, die Fülle des Ausflusses göttlicher Liebe teilnimmt. Die Kirche ist der Ort der Verwirklichung des Himmlischen im Irdischen, des Unsichtbaren im Sichtbaren, des Zeitlosen im Zeitlichen, des Unendlichen im Endlichen, des gedanklich Unfaßbaren im gnadenhaft Erlebbaren.

Der Abbildlichkeitscharakter der Liturgie, die als Vergegenwärtigung der gesamten Heilsökonomie die Orts- und Zeitgrenzen sprengt, bedeutet in seiner transzendierenden Dimension zugleich eine eschatologische Projektion des Irdischen in die himmlische Wirklichkeit. Die eucharistische Erfahrung der Gemeinde ist der Horizont, in dem die endzeitliche Gemeinschaft mit Gott gesehen wird: »Da hörte ich eine laute Stimme vom Thron her rufen: Siehe da, die Wohnung Gottes unter den Menschen! Er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein« (Offb 21, 3). Die Offenbarung des Johannes, der bezeichnenderweise »am Tag des Herrn vom Geist ergriffen« (ebd. 1, 10) die prophetischen Worte schrieb, ist durchdrungen von der Heilserfahrung der Kirche, die in der Bedrängnis und in der Unzulänglichkeit des irdischen Lebens die Gemeinschaft mit Gott erlebt.

Im Horizont dieser wechselseitigen Durchdringung der Dimensionen ist auch zu verstehen, daß Christus als Hoherpriester bei der Feier der himmlischen Liturgie in den liturgischen Gewändern des Bischofs dargestellt wird, assistiert wiederum nicht von Priestern und Diakonen, sondern von Engeln. Die theologische Begründung für diese Verquickung des Zeitlichen mit dem Unendlichen, des Irdischen mit dem Himmlischen liegt in der Christologie, in der Menschwerdung des Sohnes, in dem alles zusammengefaßt wird, »was im Himmel und auf Erden ist« (Eph 1, 10).

 

3. Das verlorene Paradies — das Kirchengebäude

Der Sehnsucht des Menschen nach dem Ort seiner ursprünglichen bzw. endzeitlichen Gemeinschaft mit Gott entspricht das Kirchengebäude, das als »Bild der kommenden Güter«5 das verlorene Paradies darstellt. Mit dem Eintritt in das Gotteshaus läßt der Mensch die vergängliche Welt hinter sich und begegnet einer anderen Wirklichkeit; er erwacht wie der Patriarch Jakob aus seinem »Schlaf« und meint: »Wirklich, der Herr ist an diesem Ort ... Wie furchtbar ist doch dieser Ort! Hier ist nichts anderes als Gottes Haus und das Tor des Himmels« (Gen 28, 16—17). Dieses Bewußtsein der Begegnung mit dem Heiligen im Gotteshaus, das nach altkirchlicher Vorstellung im Traum Jakobs vorgezeichnet worden ist, beschreibt exemplarisch ein klassisches Zitat aus einem liturgischen Kommentar, der unter dem Namen seines wahrscheinlichen Redaktors, des Patriarchen von Konstantinopel, Germanos I. (t 733), überliefert ist: »Die Kirche ist irdischer Himmel, in dem der himmlische Gott wohnt und wandelt. Sie ver-sinnbildet die Kreuzigung, das Begräbnis und die Auferstehung Christi und ist herrlicher als die Stiftshütte Moses, in der die Sühneplatte und das Aller-heiligste waren. Sie war von den Patriarchen vorgezeichnet, den Propheten verkündet, den Aposteln gegründet, durch die Hierarchen geschmückt und durch die Märtyrer vollendet.«

Die Teilhabe der Gesamtschöpfung am Heilsgeschehen wird durch die kosmologische Dimension des Gotteshauses hervorgehoben, in dem die Gegenwart Gottes in Verbindung mit seiner Schöpfung gebracht wird. Diese Gesamtschau formuliert treffend der Metropolit von Thessaloniki, Symeon (t 1429), in seinem Traktat über den heiligen Tempel: »Der Tempel als Haus Gottes versinnbildet die Gesamtschöpfung, denn Gott ist überall und über allem. Und da er dies zeigt, ist er in drei Teile gegliedert, da Gott die Dreieinigkeit ist.«

In Analogie zu der Sinndeutung der altüberlieferten Dreigliederung des Kirchengebäudes, in dem der Narthex die irdische Welt, das Kirchenschiff den Himmel und der Altarraum, was über dem Himmel ist, symbolisiert, hat sich auch seine ikonographische Gestaltung entwickelt, die von der Ostorientierung des Kirchenbaus und der Gebetshaltung ausgeht. Orthodoxe Gotteshäuser werden in der Regel auch heute wie die Stiftshütte, Salomons Tempel und alte christliche Kirchengebäude nach Osten ausgerichtet, der als Symbol der Hoffnung und des Lebens gilt. Als Belege dafür werden gewöhnlich der Garten Eden angeführt, den Gott gegen Osten hin pflanzte (Gen 2, 8), die Sinndeutung der Sonne und des Ostens als Bilder Christi, das im Osten aufsteigende Licht, das als Zeichen der Ankunft Christi in Herrlichkeit gesehen wird, wie überhaupt der Osten, zu dem wir uns im Gebet in Erwartung seiner Wiederkunft hinwenden: »Denn wie der Blitz vom Osten ausgeht und bis zum Westen leuchtet, so wird auch das Kommen des Menschensohnes sein« (Mt 24, 27). Der Narthex im Westen, der, in Verbindung mit dem Sonnenuntergang gesehen, auf den Ort der Finsternis hinweist, repräsentiert die Welt in ihrem gegenwärtigen, zeitlich-irdischen Zustand. Hier, an der Grenze zwischen Kirche und Welt, wird über dem Eingang zum Kirchenschiff Christus mit dem aufgeschlagenen Evangelienbuch dargestellt, auf dem die Sinndeutung der Darstellung steht: »Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden« (Joh 9, 10). Zur Belehrung der Katechumenen und der Büßenden, die sich während des Gottesdienstes hier aufhielten, sind alt-testamentliche Szenen, der Akathistos-Hymnos und die ökumenischen Konzilien dargestellt.

Die Sinndeutung des Kirchenschiffs wird augenfällig vor allem durch die Kuppel, die durch den Lichteffekt, den die dort angebrachten Fenster bewirken, wie ein Himmelsgewölbe schwebt; als ob der Himmel sich auf die Erde neigt, um sie emporzuheben. Von dort schaut der Pantokrator auf die versammelte Gemeinde herab. Dargestellt ist er in einer die Zeit übergreifenden Dimension, denn er zeigt den Logos zugleich als Schöpfer, Erlöser und kommenden Richter. Daher entsprechen die Bezeichnungen »Allherrscher«, »Allmächtiger« (Lutherübersetzung des NT) oder »Herrscher über die ganze Schöpfung« (Einheitsübersetzung des NT) nicht dem Sinngehalt der Darstellung, die nicht einen Allherrscher Christus meint, sondern die Zuversicht ausstrahlt, die der göttlichen Allmacht und Menschenliebe entspringt. So schaut der Bischof zu ihm hin, wenn er bei der Göttlichen Liturgie während des Dreimalheiliggesangs von den Heiligen Türen der Ikonostase aus das Gebet an ihn richtet: »Herr, Herr, schau vom Himmel herab und sieh und blicke auf diesen Weinstock herab und richte ihn auf, den deine Rechte gepflanzt hat.«

Die Darstellung der Apostel, Propheten und Vorväter im Kuppelunterbau und der vier Evangelisten in den Gewölben, der Hierarchen, Märtyrer und Asketen auf den Säulen, der Hauptereignisse des Neuen Bundes an den Wänden und des Jüngsten Gerichts oder des Entschlafens der Gottesmutter auf der westlichen Wand vermitteln die Vorstellung, daß unter dem Schutzdach des Pantokrators die Gesamtschöpfung steht und sich der Prozeß der Heilsgeschichte entfaltet.

Den Übergang zum Altarraum bildet die Ikonostase, die wie eine Grenze zwischen zwei Welten erscheint und sie zugleich miteinander verbindet, indem sie die Gläubigen mit der Heilswirklichkeit konfrontiert, während ihre Türen den gnadenhaften Zugang zum Himmelreich verkünden. Daher erscheinen die Bitten der Gemeinde, die der Diakon vor der Ikonostase vorträgt, wie ein unaufhörliches Klopfen an die »Tür der Barmherzigkeit«: »Nochmals und abermals laßt uns in Frieden den Herrn bitten!« Der Blick durch die Heiligen Türen fällt auf den Altar, der im Mittelpunkt des Heiligtums steht, dessen Ikonographie das ehrfurchtgebietende Mysterium der Heilstat Gottes widerspiegelt, die die Göttliche Liturgie vergegenwärtigt. Korrespondierend zu den Fürbitten nach der Epiklese, in denen die Gottesmutter »insbesondere« erwähnt wird, ist sie mit dem Jesuskind im Schoß in der Apsis über dem Altar dargestellt. Im Kontext des eucharistischen Geschehens stehen vor allem die Darstellungen Christi, der »der Darbringende und der Dargebrachte« ist, wie auch der Herabkunft des heiligen Geistes, dessen Sendung bei der Epiklese erfleht wird, über dem Bild der Gottesmutter und darunter die Illustration der Eucharistie mit Christus als Liturgen (Apostelkommunion), unter dem die Väter der Liturgie abgebildet sind. In allen Variationen der Architektur und Ikonographie versinnbildet das Gotteshaus die verklärte Welt, das Reich Gottes, das in seiner eschatologischen Erfüllung, auf die sich die Kirche hin bewegt, abbildlich vorweggenommen wird. Nicht nur imposante Kirchenbauten wie die »Große Kirche Christi«, die Hagia Sophia Konstantinopels, die den orthodoxen Kirchenbau und die Liturgie maßgeblich geprägt hat, sondern selbst die bescheidenste orthodoxe Dorfkirche vermittelt ihrem Besucher den Eindruck, daß er am Kirchenportal die Schwelle zu einer anderen Wirklichkeit überschreitet. Dort begegnet er dem verklärten Kosmos, der am Ende der Zeit vollendet wird, und erlebt im stillen, visuell den Vollzug der Göttlichen Liturgie.

 

4. Communio sanctorum — die Feier der Göttlichen Liturgie

Es gibt vielleicht keine bessere Darstellung des orthodoxen Kirchen- und Liturgieverständnisses als das orthodoxe Gotteshaus, das treffend die Bezeichnung Kirche trägt und die Verbindung zwischen Liturgie und Kirche, Spiritualität und Theologie dokumentiert. In dieser »Gemeinschaft der Heiligen«, die durch die »Gemeinschaft am Heiligen« konstituiert wird, feiert die Kirche ihre Liturgie, die keine private, individuelle Angelegenheit des einzelnen ist, ein Gebet, in dem er allein mit Gott steht, sondern eine wahrhafte leitourgia, ein gemeinschaftliches und auf die Gemeinschaft ausgerichtetes Werk. Das starke Gefühl und Bewußtsein dieser Gemeinschaft, die ein wesentliches Merkmal der orthodoxen Liturgie ist, drückt sich gleich aus, wenn der Gläubige in das Gotteshaus eintritt, dessen »Bewohner«, die in der Gestalt der Ikonen vergegenwärtigt sind, er durch das Anzünden von Kerzen, Bekreuzigung, Ver-neigung vor ihnen und Kuß ehrfürchtig begrüßt. Mit ihnen zusammen, mit den Engelscharen, den Heiligen, den Heimgegangenen und den Lebenden, mit der ganzen sichtbaren und unsichtbaren Welt wird die Liturgie als dankbare »Erinnerung« der Heilserfahrung gefeiert. In Anlehnung an das Abschiedsmahl (Lk 22, 14—20), bei dem Christus als Zeichen seiner Hingabe seinen Jüngern Brot und Wein reichte, bringen die Gläubigen Brot und Wein in die Kirche, die für die Proskomidie, die Zurü-stung der eucharistischen Gaben, gedacht sind, die der eigentlichen Liturgiefeier vorausgeht.

Der Mensch bringt Brot und Wein, die Elemente seiner Nahrung, zum Altar, um sie verwandelt als »das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist« (Joh 6, 51) entgegenzunehmen. Wie im Brot die Weizenkörner und im Wein die Reben aus vielen Weinstöcken werden in der Göttlichen Liturgie die Gläubigen miteinander und mit Christus vereint.

In einer Art alttestamentlicher Typologie, die keine Wirklichkeit im Sinne der Vergegenwärtigung, sondern Vorzeichen und Ankündigung des eucharistischen Geschehens bedeutet, wird in der Proskomidie mit Gesten, Handlungen und Zitaten, die fast ausschließlich dem Alten Testament entnommen sind, die Heilsgeschichte im Verborgenen vorgezeichnet in der festen Zuversicht, daß sie in der anschließenden Göttlichen Liturgie vergegenwärtigt und offenbart wird.

In der Liturgie, die in Analogie zu der altkirchlichen Unterscheidung zwischen Katechumenen und Gläubigen in zwei entsprechende Teile gegliedert ist, wird nicht nur das unblutige Opfer vollzogen, sondern das ganze Mysterium der Heilsökonomie zur gegenwärtigen Wirklichkeit. »Die ganze Mystagogie«, meint der große Laien-Mystiker des 14. Jahrhunderts, Niko-laos Kabasilas, »ist wie ein Körper der Geschichte, der von Anfang an bis zum Ende den Einklang und die Gesamtheit bewahrt, so daß alles, was geschieht oder gesprochen wird, einen eigenen Beitrag zur Ganzheit beisteuert.«

Dieses Mysterium, das als Werk der heiligen Dreieinigkeit verstanden wird, erfährt seine liturgische Verwirklichung in einem trinitarischen Lobgesang, der nicht nur das Kommen des Reiches Gottes verkündet, sondern es auch im Anbruch darstellt. Daher beginnt die »Liturgie der Katechumenen« wie auch jeder Gottesdienst mit einem trinitarischen Lobpreis: »Gesegnet sei das Reich ...«

Den Höhepunkt der Liturgie des Wortes leitet der Kleine Einzug mit dem Evangelienbuch ein, das der Diakon vor seinem Gesicht trägt, so daß die Blicke der Gläubigen auf den im Evangelienbuch symbolisierten Christus fallen, der seine Verkündigung beginnt, die in den darauffolgenden Lesungen aktualisiert wird.

In Anbetracht der Begegnung mit Christus, auf den der Diakon durch die Erhebung des Evangelienbuchs und den Aufruf: »Weisheit! Steht aufrecht!« hinweist, bekundet die Gemeinde ihre Ehrfurcht — »kommt, laßt uns anbeten und niederfallen vor Christus ...« —, denn sie fühlt sich mit dem Chor der Engel vereint, die den göttlichen Thron umgeben und Gott loben, wenn sie wie die Cherubim in der Gottesvision des Jesaja (Jes 6, 2f.) und die vier apokalyptischen Gestalten (Offb 4, 8) das Dreimalheilig singt.

Der mit dem Kleinen Einzug eingeleitete Aufstieg der eucharistischen Gemeinde in den Himmel wird in der »Liturgie der Gläubigen« fortgesetzt, die mit dem Großen Einzug beginnt, wenn die Liturgen in einer Prozession die heiligen Gaben vom Prothesisaltar zum Opferaltar tragen. »Der König der Könige und Herr der Herren« (1 Tim 6, 15) tritt in das Heiligtum ein, getragen von seinen Dienern wie einst in Jerusalem von einem jungen Esel, »auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat« (Lk 19, 30). Je näher die Zeit der Begegnung der eucharistischen Versammlung mit dem auferstandenen Herrn rückt, um so stärker empfindet sie ihre Unwürdig-keit und erfleht die Barmherzigkeit Gottes, sie seiner Gnade würdig zu erweisen. Während die Gemeinde mit dem Cherubim-Hymnus — als Abbild der Cherumbim — sich anschickt, den Herrn zu empfangen, bekundet der Priester seine Unwürdigkeit, über die allein die »unaussprechliche und unermeßliche Menschenliebe« Gottes hinwegsehen kann.

Darum bittet die Kirche um die Ankunft des Heiligen Geistes, der sie und die Gaben heiligen möge. Darauf weist das Gebet der Darbringung hin, das eine Art Vorläufer der Epiklese ist: »... Würdige uns, Gnade vor dir zu finden, daß unser Opfer dir wohlgefällig werde und der gute Geist deiner Gnade auf uns und auf diesen vorliegenden Gaben und auf deinem ganzen Volk ruhe.« Der Friedenskuß und das Glaubensbekenntnis, die als Vorbereitung auf die Anaphora folgen, bekunden, daß, um den Geist zu empfangen, die Liebe und die Einheit im Glauben herrschen müssen. Der Aufstieg erreicht seinen Höhepunkt in der Anaphora, wenn auf den Aufruf des Priesters: »Erheben wir die Herzen!« die Gemeinde zusichert: »Wir haben sie beim Herrn«. Himmel und Erde, vergängliche Welt und Ewigkeit vereinigen sich vor dem Thron des eigentlichen Liturgen. Während der Chor das Sanctus anstimmt, den »Tausende von Erzengeln und Zehntausende von Engeln die Cherubim und die Seraphim, die sechsflügeligen, vieläugigen, schwebenden und fliegenden« vor dem Thron Gottes singen, bekennt der Priester: »Mit diesen seligen Mächten rufen auch wir, menschenliebender Herr, und sprechen: Heilig bist du und allheilig ...«

Das Gebet schließt mit den Einsetzungsworten und der Anamnese ab, denen die Epiklese folgt, die Bitte an Gott, den Heiligen Geist auf die eucharistische Versammlung und auf die Gaben zu senden, damit durch ihre Wandlung die Eucharistie der Gemeinde sich »als Gabe und als Opfer, das Gott gefällt« (Eph 5, 2), erweist.

So fordert der Diakon gleich zu Beginn der Vorbereitung auf die Kommunion auf, den Herrn zu bitten, »daß unser menschenliebender Gott, der sie <die kostbaren Gaben) auf seinem heiligen, überhimmlischen und geistigen Altar zum Duft geistigen Wohlgeruchs angenommen hat, uns dafür die göttliche Gnade und die Gabe des Heiligen Geistes herabsende«. Den Weg zur Kommunion legt die Gemeinde zurück in der Zuversicht der Erfüllung der priesterlichen Fürbitte Christi an den Vater, seinen Jüngern den Heiligen Geist als einen anderen Tröster zu senden, der für immer bei ihnen bleibt (Joh 14, 17). Diese Erfahrung bekundet die Gemeinde, wenn sie im Anschluß an die Kommunion singt: »Gesehen haben wir das wahre Licht, himmlischen Geist empfangen, wahren Glauben gefunden ...« Der Abschluß wird durch ein Gebot eingeleitet, das wie ein roter Faden die ganze Liturgie durchzieht: »Gehen wir hin in Frieden!« Die Gemeinde, die »in das Paradies entrückt« (2 Kor 12,3 f.) wurde, kehrt in die Welt zurück, um ihr zu vermitteln, was sie »gesehen« und »gehört« hat, ihre liturgische Verklärung, die auf die Gesamtschöpfung ausgerichtet ist.

 

Aufbau der Göttlichen Liturgie

 

A. Vorbereitung der Liturgen
1. Gebet vor den Heiligen Türen
2. Begrüßung der Ikonen
3. Eintritt in den Altarraum
4. Ankleiden der Liturgen
5. Handwaschung

B. Bereitung der Gaben
1. Schlachtung des Lammes
2. Gedächtnis der Heiligen, der Lebenden und Verstorbenen
3. Beräucherung und Verhüllung der Gaben
4. Bereitungsgebet
5. Schlußgebet

C. Übergang zur Liturgie

 

Die Göttliche Liturgie - Liturgie der Katechumenen

A. Eröffnung
1. Einleitungsdoxologie
2. Großes Bittgebet
3. Erste Antiphon
4. Kleines Bittgebet
5. Zweite Antiphon
6. Kleines Bittgebet
7. Dritte Antiphon

B. Kleiner Einzug

C. Gesänge und Lesungen
1. Gesänge
2. Dreimalheilig
3. Zeremonie des Thrones
4. Schriftlesungen

D. Ektenie und Entlassung der Katechumenen
1. Ektenie
2. Gebet für die Katechumenen
3. Entlassung der Katechumenen

 

Liturgie der Gläubigen

A. Gebete der Gläubigen
1. Erstes Gebet
2. Zweites Gebet

B. Großer Einzug
1. Vorbereitung
2. Prozession mit den Gaben
3. Dialogisches Gebet der Liturgen

C. Ektenie und Gebet der Darbringung

D. Friedenskuß

E. Das Glaubensbekenntnis

F. Die heilige Anaphora
1. Einleitungsdialog
2. Eucharistisches Gebet
3. Einsetzungsworte
4. Anamnese
5. Epiklese
6. Fürbitten — Diptychen

G. Vorbereitung auf die Kommunion
1. Ektenie
2. Vaterunser
3. Inklinationsgebet
4. Erhebung
5. Brechung
6. Einigung
7. Beigabe des heißen Wassers

H. Kommunion
1. Kommunion der Liturgen
2. Kommunion der Gläubigen

I. Danksagung

J. Segen und Entlassung
1. Gebet hinter dem Ambo
2. Segen
3. Entlassung
4. Austeilung des gesegneten Brotes

K. Schlußhandlungen der Liturgen

 

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Orthodoxer Vesperqottesdienst am 27. Mai 2006

Deutscher Katholikentag Saarbrucken 2006

 

EINGANGSSEGEN UND OSTERHYMNUS

Priester : Gepriesen sei unser Gott allezeit, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Priester und Gemeinde : Christus ist auferstanden von den Toten, und hat den Tod durch den Tod zertreten und denen in den Gräbern das Leben geschenkt! (dreimal)

 

SCHÖPFUNGSPSALM

Lektor : Amen.

Kommet, lasset uns anbeten und niederfallen vor unserem König und Gott.

Kommet, lasset uns anbeten und niederfallen vor Christus, unserem König und Gott.

Kommet, lasset uns anbeten und niederfallen vor Christus selbst, unserem König und Gott.

(Psalm 103) Preise den Herrn, meine Seele, Herr, mein Gott, überaus groß bist Du.

Mit Lobpreis und Pracht bist Du angetan, wie in einen Mantel gehüllt aus Licht. (...) Preise den Herrn meine Seele.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. Alleluja, alleluja, alleluja. Ehre sei Dir, o Gott, ( dreimal)

 

FRIEDE NSEKTENIE

Priester: In Frieden lasset zum Herrn uns beten: Chor: ( nach jeder Bitte) Kyrie Eleison.

  • Um den Frieden von oben und das Heil unserer Seelen lasset zum Herrn uns beten.
  • Um den Frieden der ganzen Welt, die Standhaftigkeit der heiligen Kirchen Gottes und die Einheit aller lasset zum Herrn uns beten.

- Für dieses heilige Haus und für alle, die hier mit Glauben, Frömmigkeit und Gottesfurcht eintreten, lasset zum Herrn uns beten.

- Für unseren Metropoliten Augoustinos, für die ehrwürdige Priesterschaft, den Diakonat in Christus, für den ganzen geistlichen Stand und für alles Volk lasset zum Herrn uns beten.

  • Für diese Stadt, für dieses Land, für die, welche es regieren, für jede Stadt und jedes Land und für die Gläubigen, die darin wohnen, lasset zum Herrn uns beten.
  • Um günstige Witterung, um gutes Gedeihen der Früchte der Erde und um friedliche Zeiten lasset zum Herrn uns beten.

- Für die Reisenden, für die Kranken und Bedrängten, für die Gefangenen und um ihr Heil lasset zum Herrn uns beten.

  • Dass Er uns erlöse von aller Trübsal, von Zorn, Gefahr und Not, lasset zum Herrn uns beten.
  • Stehe bei und errette, erbarme Dich und bewahre uns, o Gott, in Deiner Gnade.
  • Unserer allheiligen, allreinen, über alles gesegneten und ruhmreichen Herrin, der Gottesgebärerin und immerwährenden Jungfrau Maria mit allen Heiligen gedenkend, lasset uns einer den anderen und uns selbst und unser ganzes Leben Christus, unserem Gott, befehlen:

Chor : Dir, o Herr.

Priester : Denn Dir gebührt alle Herrlichkeit und Ehre und Anbetung, dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Chor: Amen.

 

LUZERNARIUMSPSALM

Chor : ( Psalm 140) Herr, ich rufe zu Dir, erhöre mich; erhöre mich o Herr. Herr, ich rufe zu Dir, erhöre mich. Vernimm die Stimme meines Flehens, wenn ich zu Dir rufe: erhöre mich, o Herr. Lass mein Gebet aufsteigen wie Weihrauch vor Dein Angesicht; das Erheben meiner Hände nimm als Abendopfer: erhöre mich, o Herr. (Psalm 129) Aus der Tiefe rufe ich zu Dir, o Herr; Herr, höre meine Stimme.

 

STICHIRA DES BLINDGEBORENEN (2. Ton)

- Lobet den Herrn alle Nationen, preiset Ihn alle Völker!

Der Blindgeborene erwog bei sich:Ward ich etwa um der Sünde meiner Eltern willen augenlos geboren? Oder bin ich geboren zum Hinweis auf den Unglauben der Völker? Ich kann nicht einmal fragen, wann Tag und wann Nacht ist. Meine Füße gehorchen mir nicht, wenn sie an Steine stoßen. Denn weder sah die Sonne je ich leuchten, noch im Gleichbild Den, der mich geschaffen. Aber ich flehe zu Dir, Christus, mein Gott: Sieh mich an und erbarme Dich meiner.

- Denn mächtig waltet Sein Erbarmen über uns, und die Wahrheit des Herrn bleibt ewiglich!

Als Jesus vom Tempel kam, fand Er einen Menschen, der war blind von Geburt.Da erbarmte Er sich, legte Lehm auf seine Augen und sprach zu ihm: Gehe hin und wasche dich im Teich Siloa. Da wusch er sich, ward sehend und pries Gott. Seine Verwandten aber sprachen zu ihm: Wer hat deine Augen geöffnet, die doch kein Sehender zu heilen vermochte? Doch jener rief laut: Der Mensch, der Jesus heißt, Der hat zu mir gesprochen: Wasche dich im Teich Siloa - und ich ward sehend. Dieser ist wahrhaft derselbe, von dem im Gesetz Moses zu uns spricht: Christus, der Messias. Dieser ist der Erlöser unserer Seelen.

- Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. (5. Ton)

Herr, als Du des Weges kamst, fandest Du einen Menschen, der war blind von Geburt. Da gerieten die Jünger in Staunen und fragten Dich: Meister, wer hat gesündigt, daß dieser blind sollte geboren werden? Er selbst oder seine Eltern? Du aber, mein Erlöser, riefest ihnen zu: Weder hat dieser gesündigt, noch seine Eltern. Sondern an ihm sollten die Werke Gottes offenbar werden. Ich muß die Werke Dessen tun, der mich gesandt hat, die Werke, die kein anderer tun kann. Und da Er dies gesagt hatte, spie Er zu Boden und machte einen Teig. Damit bestrich Er seine Augen und sprach zu ihm: Gehe hin und wasche dich im Teich Siloa. Jener aber wusch sich, ward gesund und rief Dir zu: Ich glaube, Herr - und fiel vor Dir zu Boden. Darum rufen auch wir Dir zu: Erbarme Dich unser.

 

EINZUG DER ZELEBRANTEN MIT DEM WEIHRAUCHFASS

Priester : Weisheit! Aufrecht!

Chor : Sanftes Licht heiliger Herrlichkeit des unsterblichen Vaters, des himmlischen, des heiligen, des seligen: Jesus Christus. Gekommen zum Sinken der Sonne schauen wir das Abendlicht und singen in Hymnen Gott, dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist. Würdig bist Du zu allen Zeiten mit geziemenden Stimmen gefeiert zu werden: Gottessohn, Lebensspender, Dich verherrlicht das All. Priester: Hört das Abendprokimenon! Chor: Der Herr ist König, mit Herrlichkeit umkleidet, ( dreimal) Vers: Bekleidet hat sich der Herr mit Macht und sich umgürtet.

Vers: Denn gefestigt hat er den Erdkreis; er wird nicht wanken. Vers: Deinem Haus gebührt Heiligkeit, o Herr für alle Zeiten.

 

FÜRBITTEN

Priester : Lasset uns alle sprechen aus ganzem Herzen und ganzem Geiste, lasset uns sagen: Chor: Kyrie Eleison.

- Herr, Allherrscher, Gott unserer Väter, wir bitten Dich, erhöre uns und erbarme Dich!

Chor : Kyrie Eleison.

- Erbarme Dich unser, o Gott, nach Deiner großen Barmherzigkeit, wir bitten Dich, erhöre uns und erbarme Dich!

Chor : ( nach jeder Bitte! Kyrie Eleison, Kyrie Eleison, Kyrie Eleison.

  • Wir beten auch für unseren Metropoliten Augoustinos, für unsere Bischöfe, für unsere Brüder die Priester, die Priestermönche, Diakone, Mönche und für alle unsere Brüder und Schwestern in Christus.
  • Wir beten auch um Erbarmen, Leben, Frieden, Gesundheit, Rettung, Heimsuchung, Nachlass und Verzeihung der Sünden für die Knechte und Mägde Gottes, die Mitglieder und Vorsteher dieser Gemeinde, die Stifter und Wohltäter dieses Gotteshauses und für die, welche an diesem Orte wohnen und weilen.
  • Wir beten auch für die seligen Stifter dieses Gotteshauses währenden Gedenkens, für die entschlafenen Knechte und Mägde Gottes, alle uns vorangegangenen Väter und Mütter, Brüder und Schwestern, die hier und allerorten im rechten Glauben ruhen.
  • Wir beten auch für die, welche Früchte bringen und Gutes wirken in diesem heiligen und ehrwürdigen Gotteshaus, für alle, die sich um seine Zierde mühen und die da singen, und für das umstehende Volk, das auf dein großes und reiches Erbarmen harrt.

Priester : Denn ein erbarmender und menschenliebender Gott bist Du, und Dir senden wir Verherrlichung empor, dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Lektor : Amen. Gewähre, Herr, diesen Abend uns sündlos zu bewahren. Gepriesen bist Du, Herr, Gott unserer Väter; und gelobt und verherrlicht ist Dein Name in Ewigkeit. Amen. Dein Erbarmen, Herr, komme über uns, die wir Deiner harren. Gepriesen bist Du, Herr, lehre mich Deine Weisungen. Gepriesen bist Du, Gebieter, unterweise mich in Deinen Weisungen. Gepriesen bist Du, Heiliger, erleuchte mich durch Deine Weisungen. Herr, Dein Erbarmen bleibt in Ewigkeit; verachte nicht das Werk Deiner Hände. Dir gebührt Preis, dir gebührt Lobgesang, Herrlichkeit gebührt dir, dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Priester : Lasset uns das Abendgebet zum Herrn vollenden! Chor: Kyrie eleison.

- Stehe bei und errette, erbarme Dich und bewahre uns, o Gott, in Deiner Gnade.

Chor : Kyrie eleison.

- Dass der ganze Abend vollkommen sei, heilig, in Frieden und ohne Sünde, lasset vom Herrn uns erflehen.

Chor : ( nach jeder Bitte) Gewähre, o Herr.

  • Einen Engel des Friedens, einen treuen Geleiter, einen Wächter für unsere Seelen und Leiber, lasset vom Herrn uns erflehen.
  • Vergebung und Nachlass unserer Sünden und Verfehlungen lasset vom Herrn uns erflehen.
  • Das Gute und Heilsame für unsere Seelen und Frieden für die Welt lasset vom Herrn uns erflehen.
  • Die übrige Zeit unseres Lebens in Frieden und Umkehr zu vollenden, lasset vom Herrn uns erflehen.
  • Ein christliches, friedliches Ende unseres Lebens ohne Schmerz und Schande und ein gutes Bestehen vor dem furchtbaren Richterstuhl Christi lasset uns erflehen.
  • Unserer allheiligen, allreinen, über alles gesegneten und ruhmreichen Herrin, der Gottesgebärerin und immerwährenden Jungfrau Maria mit allen Heiligen gedenkend, lasset uns einer den anderen und uns selbst und unser ganzes Leben Christus, unserem Gott, befehlen:

Chor : Dir, o Herr.

Priester : Denn ein guter und menschenliebender Gott bist Du und Dir senden wir die Verherrlichung empor, dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Chor: Amen. Priester:: Friede allen. Chor: Und deinem Geiste.

Priester : Beugen wir unsere Häupter vor dem Herrn. Chor: Vor Dir, o Herr.

Priester : Denn die Herrschaft Deines Reiches ist gepriesen und ver­herrlicht, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Chor: Amen.

 

AUFERSTEHUNGSHYMNEN (5. Ton)

Dich, Christus Erlöser, der Du Heisch wardst, ohne die Himmel zu verlassen, erheben wir in Liedern. Denn Kreuz und Tod hast Du für unser Geschlecht erduldet, menschenliebender Herr. Du hast die Tore des Hades übermocht und bist auferstanden am dritten Tag, zu erretten unsere Seelen.

- Gott erhebt Sich, Seine Feinde zerstieben und die Ihn hassen, fliehen vor Ihm.

Pascha, das heilige Pascha ist heute uns gezeigt, das neue heilige Pascha, das Mysterium des Pascha, das hochhehre Pascha, das Pascha, Christus der Erlöser, das reine Pascha, das große Pascha, das Pascha der Gläubigen, das Pascha, das uns öffnet die Tore des Paradieses, das Pascha, das alle Gläubigen heiligt.

- Wie Rauch vor dem Winde verweht, wie Wachs vor dem Feuer zerschmilzt...

Ihr kommet vom Schauen, ihr Frauen, ihr bringet die frohe Botschaft und saget zu Sion: "Empfanget die Kunde der Freude, die Botschaft der Auferstehung Christi. Freue dich, tanze im Reigen und juble, Jerusalem, da du den König, Christus, schauest aus dem Grabe hervorgehen wie einen Bräutigam!"

- ... so verwehen die Frevler vor Gottes Angesicht, doch die Gerechten freuen sich.

Als die myrrhentragenden Frauen früh am Morgen an das Grab des Lebenspenders traten, fanden sie den Engel auf dem Steine sitzen. Er rief ihnen zu und sprach: "Was suchet ihr den Lebendigen unter den Toten? Was beweinet ihr den Unverweslichen in der Verwesung? Gehet hin, bringet die Kunde Seinen Aposteln!"

- Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; lasst uns frohlocken und uns seiner freuen!

Das Freudenpascha, das Pascha des Herrn, das Pascha, das hochhehre Pascha ist aufgegangen, das Pascha! Umarmen wir einander in Freude! 0 Pascha, du Erlösung von Trauer! Aus dem Grabe strahlt heute hervor wie aus einem Brautgemach Christus, der die Frauen mit Freude erfüllte, als Er sprach: "Bringet Kunde den Aposteln!"

- Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist... (8. Ton) Der Gerechtigkeit geistige Sonne, Christus, unser Gott, der Du dem vom Mutterleib an des Lichtes Beraubten durch Deine allreine Berührung Leib und Geist hast erleuchtet, erleuchte auch die Augen unserer Seelen, mach' uns zu Söhnen des Tages, damit wir im Glauben Dir rufen: Groß und unnennbar ist Dein Erbarmen über uns. Menschenliebender, Ehre sei Dir.

-... jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. (5. Ton) Tag der Auferstehung! Lasset uns Licht werden an diesem Feste, lasset uns einander umarmen, lasset uns "Brüder!" sagen auch denen, die uns hassen, lasset uns alles vergeben ob der Auferstehung und rufen: Christus ist auferstanden von den Toten, und hat den Tod durch den Tod zertreten und denen in den Gräbern das Leben geschenkt!

 

HOMILIE

LOBGESANG DES SYMEON UND SCHLUSSGEBETE

Nun entlassest Du, Herr, nach Deinem Worte Deinen Knecht in Frieden. Denn meine Augen haben geschaut Dein Heil, das Du bereitet hast vor aller Völker Angesicht, das Licht zur Offenbarung den Heiden und zum Ruhm Deines Volkes Israel.

Lektor : Heiliger Gott, Heiliger Starker, Heiliger Unsterblicher, erbarme Dich unser, ( dreimal)

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Allheilige Dreifaltigkeit, erbarme Dich unser; reinige uns, Herr, von unseren Sünden; vergib uns, Gebieter, unsere Vergehen; suche heim unsere Schwächen, Heiliger, und heile sie um Deines Namens willen. Kyrie eleison, Kyrie eleison, Kyrie eleison.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Gemeinde : Vater unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme, Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Priester : Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit Chor: Amen.

 

TROPARION DER AUFERSTEHUNG (5. Ton)

Das mit dem Vater und dem Geist gleichanfanglose Wort, das von der Jungfrau zu unserem Heil geboren ward, lasst uns, Gläubige, besingen und anbeten. Denn es hat Ihm Wohlgefallen, Im Fleisch auf das Kreuz zu steigen, den Tod zu erleiden und die Toten zu erwecken durch Seine ruhmreiche Auferstehung.

 

ENTLASSUNG

Priester : (zum Volke gewandt) Ehre sei Dir Christus, unserem Gott, unserer Hoffnung, Ehre sei Dir.

Der auferstanden ist von den Toten, Christus, unser wahrer Gott, erbarme sich unser und rette uns, auf die Fürbitten seiner allreinen Mutter, der heiligen gerechten Gottesahnen Joachim und Anna, des heiligen Eutyches, Bischofs von Melitine, dessen Gedächtnis wir heute begehen, und aller Heiligen, denn Er ist gütig und liebt die Menschen. Priester: Christus ist auferstanden!

Die Gemeinde antwortet: Er ist wahrhaftig auferstanden!

(Dieser Ruf wird dreimal wiederholt!)

Christus ist auferstanden von den Toten, und hat den Tod durch den Tod zertreten und denen in den Gräbern das Leben geschenkt!

 

***

Akathistos-Hymnos (griech.: nicht sitzend [zu singender] Hym-nos), Gottesmutterhymnos aus vierundzwanzig Strophen.

Anamnese (griech.: Erinnerung, Gedächtnis), ein vergangenes Er­eignis vergegenwärtigen.

Anaphora (griech.: ana = empor + pherein = bringen, haben), eu-charistisches Hochgebet.

Antinomie (griech.: anti = gegen + nomos = Gesetz), Widerspruch eines Gesetzes bzw. Sachverhalts in sich selbst.

Antiphon (griech.: anti = gegen + phone = Stimme), Antwort-, Wechselgesang.

Apokryphen (griech.: verborgene, unechte [Schriften]), nicht in den —Kanon aufgenommene Schriften, die den Anspruch auf Echtheit erheben.

Apolytikion (vom griech.: apolysis = Entlassung), Entlassungsge­sang, der den Inhalt eines Festes zusammenfaßt.

Autokephalie (griech.: autos = selbst + kephale = Haupt), Eigen­ständigkeit einer Kirchenregion.

Dekalog (griech.: deka = zehn + logos = Wort, Rede), die Zehn Gebote, die Mose auf dem Sinai empfing.

Deuteronomium (griech.: deuteros = zweiter + nomos = Gesetz), Bezeichnung für das 5. Buch Mose, das noch einmal das Gesetz vom Sinai verkündet.

Diptychen (griech.: dis = zweimal + ptyche = Falte), Listen von Namen der Personen, derer in der Liturgie gedacht wird.

Diskos (griech.: Scheibe, Teller), Schale zur Aufnahme der Teil­chen des eucharistischen Brotes; entspricht der Patene in der rö­misch-katholischen Kirche.

Doxastikon. feierlicher Hymnos, der mit trinitarischem Lobgesang (griech.: doxologia) eingeleitet wird: Ehre sei dem Vater...

Doxologie ( griech.: Lobpreis). Lobpreisung Gottes.

Dreimalheilig —» Trishagion.

Ekklesiologie (griech.: ekklesia = Kirche + logos = Rede), Lehre von der Kirche.

Ektenie (griech.: ausgedehnt, heftig, reichlich), umfassendes und eindringliches Bittgebet.

Epiklese (griech.: Anrufung), Bittgebet um die Herabsendung des Heiligen Geistes.

Eschatologie (griech.: eschaton = das Äußerste. Letzte + logos = Rede). Lehre von den letzten Dingen.

Exaposteilarion (vom griech.: exapostello = aus-, ab-, hinaussen­den), Aussendelied.

Exorzismus (griech.: exorkismos = Beschwörung. Abnehmen des Lides). Austreiben und Beschwören von bösen Geistern durch Wor­te und Gesten.

Filioque (lat.: und vom Sohne), Zusatz der abendländischen Kirche des Mittelalters zum Glaubensbekenntnis der Ökumenischen Konzilien von Nikaia (325) und Konstantinopel (381) hinsichtlich des Ausgangs des Heiligen Geistes. ..der vom Vater [und vom Sohne] ausgeht*'.

Heirmos (griech.: eirmos = Band. Verbindung. Reihe. Ankettung). Leitstrophe einer Strophengruppe.

Hesychasmus (griech.: hesychia = Ruhe), innere Ruhe mit dem Ziel der Schau Gottes.

Hören (griech.: Stunden). Stundengebete zu bestimmten Tageszei­ten: Prim (1. Stunde = 6 Uhr). Terz (3. Stunde = ca. 9 Uhr). Sext (6. Stunde - ca. 12 Uhr) und Non (9. Stunde = ca. 15 Uhr).

Ikonostase, eine aus Marmor oder Holz konstruierte und mit Iko­nen geschmückte Wand zwischen Altarraum und Kirchenschiff.

Inkarnation , Menschwerdung (Gottes).

Jahwe, hebräischer Eigenname des Gottes Israels.

Kanon (griech.: Regel, Richtschnur, Maßstab); a) Sammlung der echten Schriften der Heiligen Schrift; b) kirchenrechtliche Nomen (Kanones); c) Zusammenstellung von Hymnen, die vor allem das Kernstück des Morgengottesdienstes bilden.

Katechumenen (griech.: Unterwiesene), Gläubige, die sich auf die Taufe vorbereiten.

Kathisma, Psalmeinheiten und Hymnen, die als Sitzpausen (griech.: kathezomai = sich setzen, sitzen) eingeschaltet waren.

Kenosis (griech.: Entleerung, Entäußerung), der Verzicht Christi auf seine göttlichen Eigenschaften.

Kontakion (griech.: Stab), eine auf den Stab, um den die Textrolle gewickelt wurde, zurückgehende Bezeichnung für Sammlungen von liturgischen Hymnen.

Megalynarion, Lobgesang, der seinen Namen der imperativen Form verdankt, mit der er meistens beginnt: „Hoch preise meine Seele... (griech.: Megalynon psyche mou...).

Metaphysik (griech.: das, was hinter der Physik steht), Lehre, die das behandelt, was jenseits des Gegenständlichen ist.

Ode (griech.), Lobgesang, ursprünglich aus hymnenartigen Texten der Heiligen Schrift.

Oikonomia (griech.: Haushaltung, Verwaltung), in Nachahmung des barmherzigen Heilsplanes Gottes der Verzicht auf die Anwen­dung der genauen Ordnung (Akribeia) um des Heils und Wohlerge­hens des Menschen und der Kirche willen.

Ontologie (griech.: on = seiend + logos = Lehre), Lehre vom Sein und seinen Prinzipien.

Paraklet (griech.: parakletos = Beistand, Tröster, Fürsprecher), Be­zeichnung des Heiligen Geistes.

Parusie (vom griech.: parousia = Gegenwart), Anwesenheit, Ge­genwart; theol.: die Wiederankunft Christi beim Jüngsten Gericht.

Prokimenon , Psalmverse oder biblische —» Oden, die vor den Le­sungen (griech.: pro = vor, davor + keimai = liegen) rezitiert oder gesungen werden.

Proselyt, Neubekehrter, jemand, der zu einer anderen Kirche über­getreten ist.

Septuaginta (lat.: siebzig), Bezeichnung der ältesten griechischen Fassung des Alten Testaments, die nach der Überlieferung auf sieb­zig Gelehrte zurückgeht. Zeichen: LXX.

Soteriologie (griech.: soteria = Erlösung + logos = Lehre), Erlö­sungslehre.

Starez (russ.: der Alte; Plur.: Starzen), geistlicher Vater, Seelenfüh­rer.

Sticheron. Hymnen (Plur.: Stichera), die als Refrain von alttesta-mentlichen Versen (griech.: stichoi) gesungen werden.

Theophanie (griech.). Gotteserscheinung. Bezeichnung für das Fest der Taufe Christi (6. Januar), bei der Gott erschienen ist.

Theosis (griech.: Vergöttlichung), der Aufstieg des Menschen zu Gott: gnadenhaft Gott-ähnlich-Werden.

Theotokos (griech.: theos = Gott + tokos = Gebären, Geburt: Got-tesgebärerin), Bezeichnung der Gottesmutter.

Ton. die byzantinische Musik unterscheidet vier Haupttöne und vier von diesen abgeleitete Plagal-Töne (vom griech. plagios = seit­lich: hergeleitet).

Transzendenz, das Überschreiten der Grenzen der Erfahrung und des sinnlich Wahrnehmbaren.

Triodion. aus drei — ¨ Oden bestehender —+ Kanon oder Bezeich­nung des Dreiodenbuches der Großen Fastenzeit, einschließlich der Karwoche.

Trishagion, akklamatorischer Hymnos, der seinen Namen dem dreimaligen Ruf „heilig" (griech.: hagios) verdankt.

Troparion, allgemeine Bezeichnung kirchlicher Hymnen (Plur.: Troparia), die in einer der acht byzantinischen Tonarten (griech.: tropoi) gesungen werden.

 

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